COVERTEXT
Hand aufs Herz, meine lieben
Freunde! Träte eine gute Fee in Euer Kinderzimmer und hieße
Euch drei Wünsche äußern, was wähltet Ihr? Schlittschuh,
Rollschuh, Fahrrad, Ball, Puppenstube, Kofferradio, Mathematik eins, Schönschrift
von vier auf drei, Vati sonntags mehr Zeit für mich?
Niemand auf der großen
weiten Welt hat keinen Wunsch. Auch dem kleinen Frikk erging es so vor
vielen, vielen Jahren. Freilich, ein Fahrrad wünschte er sich nicht,
denn er hatte nie eins gesehen. Und Mathematik? Daran dachte er nicht einmal
im Traum. Eine Schule kannte er nicht. Schlecht ging es dem Kleinen. Er
war bitter arm und zudem so schwach geraten, daß die leute nur über
ihn lachten, wenn er um Arbeit bat. Niemand hatte auch nur einen blanken
Taler für ihn übrig. Schließlich fand sich doch noch ein
reicher Lehnsherr - ein hartherziger Halsabschneider - der ihn in seine
dienste nahm. Wie es ihm dort erging, läßt sich leicht denken.
Keine gute Stunde mehr hatte der kleine Frikk und erhielt endlich einen
Hungerlohn als Dank für seine Arbeit. Aber war der Lohn auch gering,
er war dessen zufrieden. Gab es nicht Menschen, denen es viel schlechter
ging als ihm? Mit ihnen teilte er, bis der Beutel leer war. Er half mit
dem Wenigen, das er hatte und dachte nicht an sich. Dafür wurde auch
ihm eine große Freude zuteil; er durfte drei Wünsche tun. Was
meint ihr wohl, wünschte sich der kleine Frikk? Ihr kommt nicht darauf?
So lauscht unserem Märchen, und Ihr werdet es erfahren.
Hannelore Hilzheimer |