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Litera 860 171 Märchen der Brüder Grimm

Hänsel und Gretel (kurz) / Hans im Glück (kurz) Die Sterntaler / Das Hirtenbüblein / Der Wolf und der Mensch / Der Fuchs und die Katze / Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen

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Seite 1
Hänsel und Gretel*
Hänsel
Gretel
Hexe
Erzähler
Peter Groeger
Barbara Witte
Grete Böhme
Günter Haack
*
Auch auf Single erschienen
Litera 560 086
Hans im Glück**
Hans im Glück
Reiter
Bauer
Metzger
Der Bursche mit der Gans
Scherenschleifer
Erzähler

Horst Torka
Otto Mellies
Maximilian Larsen
Hans-Joachim Hanisch
Georg Thieß
Walter Richter-Reinick
Heinz Behrens
**
Auch auf Single erschienen:
Litera 560 085
Seite 2
Die Sterntaler
Erzählerin 

Christine van Santen
Das Hirtenbüblein
Hirtenbüblein
König
Erzähler

Peter Groeger
Horst Preusker
Dietmar Richter-Reinick
Der Wolf und der Mensch
Wolf
Fuchs
Erzähler

Heinz Hartmann
Genia Lapuhs
Dietmar Richter-Reinick
Der Fuchs und die Katze
Fuchs
Katze
Erzähler

Genia Lapuhs
Hannelore Erle
Dietmar Richter-Reinick
Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen***
Hans
Vater
Küster
Küstersfrau
Fährmann
Wirt / Riese
König
Vetter
Katzen
 

Erzählerin

:
:
Dietmar Richter-Reinick
Norbert Christian
Robert Assmann
Genia Lapuhs
Heinz Bonacker
Heinz Hartmann
Horst Preusker
Walter Lendrich
Genia Lapuhs
Hannelore Erle
Heidemarie Hottewitzsch
Ruth Peter
***
Auch auf Single erschienen:
Litera  560 088
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Hänsel und Gretel
Bearbeitung - Charlotte Benz
Musik - Peter Hoyer
Instrumentalgruppe, Leitung: Gerhard Bautzmann
Regie: Werner Schurbaum
Hans im Glück
Bearbeitung - Charlotte Benz
Musik - Herwart Höpfner
Instrumentalgruppe, Leitung: Herwart Höpfner
Regie: Theodor Popp
Die Sterntaler
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Manfred Nitschke
Das Hirtenbüblein
Bearbeitung - Andreas Bauer
Der Wolf und der Mensch
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Manfred Nitschke
Der Fuchs und die Katze
Bearbeitung - Andreas Bauer
Von einem, der auszog...
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Werner Schurbaum
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COVERTEXT
Wir finden es wohl, wenn von Sturm und anderem Unglück eine ganze Saat zu Boden geschlagen wird, daß noch bei niedrigen Hecken oder Sträuchern, die am Wege stehen, ein kleiner Platz sich gesichert hat und einzelne Ähren aufrecht geblieben sind. Scheint dann die Sonne wieder günstig, so wachsen sie einsam und unbeachtet fort: keine Sichel schneidet sie für die großen Vorratskammern, aber im Spätsommer, wenn sie reif und voll geworden, kommen arme Hände, die sie suchen, und Ähre an Ähre gelegt, sorgfältig gebunden und höher geachtet als sonst ganze Garben, werden sie heimgetragen, und winterlang sind sie Nahrung, vielleicht auch die einzige Nahrung für die Zukunft. So ist es uns vorgekommen, wenn wir gesehen haben, wie von so vielem, was in früherer Zeit geblüht hat, nichts mehr übriggeblieben, selbst die Erinnerung daran fast ganz verloren war, als unter dem Volke Lieder, ein paar Bücher, Sagen und diese unschuldigen Hausmärchen. Die Plätze am Ofen, der Küchenherd, Bodentreppen, Triften und Wälder in ihrer Stille,  vor allem die ungetrübte Phantasie sind die Hecken gewesen, die sie gesichert und einer Zeit aus der anderen überliefert haben.
Es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltener werden.
Wo sie noch da sind, leben sie so, daß man nicht daran denkt, ob sie gut oder schlecht sind, poetisch oder für gescheite Leute abgeschmackt; man weiß sie und liebt sie, weil man sie eben so empfangen hat, und freut sich daran, ohne einen Grund dafür. So herrlich ist lebendige Sitte, ja auch das hat die Poesie mit allem Unvergänglichen gemein, daß man ihr selbst gegen einen anderen Willen geneigt sein muß. Leicht wird man übrigens bemerken, daß sie nur da gehaftet hat, wo überhaupt eine regere Empfänglichkeit für Poesie oder eine noch nicht von den Verkehrtheiten des Lebens ausgelöschte Phantasie vorhanden war. Wir wollen im gleichen Sinne diese Märchen nicht rühmen oder gar gegen eine entgegengesetzte Meinung verteidigen; ihr bloßes Dasein reicht hin, sie zu schützen. Was so mannigfach und immer wieder von neuem erfreut, bewegt und belehrt hat, das trägt seine Notwendigkeit in sich und ist gewiß aus jener ewigen Quelle gekommen, die alles Leben betaut, und wenn es auch nur ein einziger Tropfen wäre, den ein kleines, zusammenhaltendes Blatt gefaßt hat, so schimmert er doch in dem ersten Morgenrot...
Gesammelt haben wir an diesen Märchen seit etwa 13 Jahren. Der erste Band, welcher im Jahr 1812 erschien, enthielt meist, was wir nach und nach in Hessen, in den Main- und Kinziggegenden der Grafschaft Hanau, wo wir her sind, von mündlichen Überlieferungen aufgefaßt haben. Der zweite Band wurde im Jahre 1814 beendigt und kam schneller zustande, teils, weil das Buch selbst sich Freunde geschaffen hatte, die es nun, wo sie bestimmt sahen, was und wie es gemeint war, unterstützten, teils, weil uns das Glück begünstigte, das Zufall scheint, aber gewöhnlich beharrlichen und fleißigen Sammlern beisteht -Ist man erst gewöhnt, auf dergleichen zu achten, so begegnet es doch häufiger, als man sonst glaubt, und das ist überhaupt mit Sitten und Eigentümlichkeiten, Sprüchen und Scherzen des Volkes der Fall.
Einer jener guten Zufälle war es, daß wir aus dem bei Kassel gelegenen Dorfe Niederzwehm eine Bäuerin kennenlernten, die uns die meisten und schönsten Märchen des zweiten Bandes erzählte. Die Frau Viehmännin war nocn rüstig und nicht viel über fünfzig Jahre alt. Ihre Gesichtszüge hatten etwas Festes, Verständiges und Angenehmes, und aus großen Augen blickte sie hell und scharf. Sie bewahrte die alten Sagen fest im Gedächtnis und sagte wohl selbst, daß diese Gabe nicht jedem verliehen sei und mancher nichts im Zusammenhang behalten könne. Dabei erzählte sie bedächtig, sicher und ungemein lebendig, mit eigenem Wohlgefallen daran,-erst ganz frei, dann, wenn man es wollte, noch einmal langsam, so daß man ihr mit einiger Übung nachschreiben konnte. Manches ist auf diese Weise wörtlich beibehalten und wird in seiner Wahrheit nicht zu verkennen sein. Wer an leichte Verfälschung der Überlieferung, Nachlässigkeit bei Aufbewahrung und daher an Unmöglichkeit langer Dauer als Regel glaubt, der hätte hören müssen, wie genau sie immer bei der Erzählung blieb und auf ihre Richtigkeit eifrig war. Sie änderte niemals bei einer Wiederholung etwas in der Sache ab und besserte ein Versehen, so bald sie es bemerkte, mitten in der Rede gleich selber.
Der epische Grund der Volksdichtung gleicht dem durch die Natur in mannigfachen Abstufungen verbreiteten Grün, das sättigt und sänftigt, ohne je zu ermüden...