Impressum/Disclaimer
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Litera
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Märchen
der Brüder Grimm
Hänsel
und Gretel (kurz) / Hans im Glück (kurz) Die Sterntaler / Das Hirtenbüblein
/ Der Wolf und der Mensch / Der Fuchs und die Katze / Von einem, der auszog,
das Fürchten zu lernen |
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Hänsel und Gretel
Bearbeitung - Charlotte Benz
Musik - Peter Hoyer
Instrumentalgruppe, Leitung: Gerhard Bautzmann
Regie: Werner Schurbaum |
Hans im Glück
Bearbeitung - Charlotte Benz
Musik - Herwart Höpfner
Instrumentalgruppe, Leitung: Herwart Höpfner
Regie: Theodor Popp |
Die Sterntaler
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Manfred Nitschke |
Das Hirtenbüblein
Bearbeitung - Andreas Bauer |
Der Wolf und der Mensch
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Manfred Nitschke |
Der Fuchs und die Katze
Bearbeitung - Andreas Bauer |
Von einem, der auszog...
Bearbeitung - Andreas Bauer
Musik - Werner Schurbaum |
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COVERTEXT
Wir finden es wohl, wenn von
Sturm und anderem Unglück eine ganze Saat zu Boden geschlagen wird,
daß noch bei niedrigen Hecken oder Sträuchern, die am Wege stehen,
ein kleiner Platz sich gesichert hat und einzelne Ähren aufrecht geblieben
sind. Scheint dann die Sonne wieder günstig, so wachsen sie einsam
und unbeachtet fort: keine Sichel schneidet sie für die großen
Vorratskammern, aber im Spätsommer, wenn sie reif und voll geworden,
kommen arme Hände, die sie suchen, und Ähre an Ähre gelegt,
sorgfältig gebunden und höher geachtet als sonst ganze Garben,
werden sie heimgetragen, und winterlang sind sie Nahrung, vielleicht auch
die einzige Nahrung für die Zukunft. So ist es uns vorgekommen, wenn
wir gesehen haben, wie von so vielem, was in früherer Zeit geblüht
hat, nichts mehr übriggeblieben, selbst die Erinnerung daran fast
ganz verloren war, als unter dem Volke Lieder, ein paar Bücher, Sagen
und diese unschuldigen Hausmärchen. Die Plätze am Ofen, der Küchenherd,
Bodentreppen, Triften und Wälder in ihrer Stille, vor allem
die ungetrübte Phantasie sind die Hecken gewesen, die sie gesichert
und einer Zeit aus der anderen überliefert haben.
Es war vielleicht gerade Zeit,
diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen,
immer seltener werden.
Wo sie noch da sind, leben
sie so, daß man nicht daran denkt, ob sie gut oder schlecht sind,
poetisch oder für gescheite Leute abgeschmackt; man weiß sie
und liebt sie, weil man sie eben so empfangen hat, und freut sich daran,
ohne einen Grund dafür. So herrlich ist lebendige Sitte, ja auch das
hat die Poesie mit allem Unvergänglichen gemein, daß man ihr
selbst gegen einen anderen Willen geneigt sein muß. Leicht wird man
übrigens bemerken, daß sie nur da gehaftet hat, wo überhaupt
eine regere Empfänglichkeit für Poesie oder eine noch nicht von
den Verkehrtheiten des Lebens ausgelöschte Phantasie vorhanden war.
Wir wollen im gleichen Sinne diese Märchen nicht rühmen oder
gar gegen eine entgegengesetzte Meinung verteidigen; ihr bloßes Dasein
reicht hin, sie zu schützen. Was so mannigfach und immer wieder von
neuem erfreut, bewegt und belehrt hat, das trägt seine Notwendigkeit
in sich und ist gewiß aus jener ewigen Quelle gekommen, die alles
Leben betaut, und wenn es auch nur ein einziger Tropfen wäre, den
ein kleines, zusammenhaltendes Blatt gefaßt hat, so schimmert er
doch in dem ersten Morgenrot...
Gesammelt haben wir an diesen
Märchen seit etwa 13 Jahren. Der erste Band, welcher im Jahr 1812
erschien, enthielt meist, was wir nach und nach in Hessen, in den Main-
und Kinziggegenden der Grafschaft Hanau, wo wir her sind, von mündlichen
Überlieferungen aufgefaßt haben. Der zweite Band wurde im Jahre
1814 beendigt und kam schneller zustande, teils, weil das Buch selbst sich
Freunde geschaffen hatte, die es nun, wo sie bestimmt sahen, was und wie
es gemeint war, unterstützten, teils, weil uns das Glück begünstigte,
das Zufall scheint, aber gewöhnlich beharrlichen und fleißigen
Sammlern beisteht -Ist man erst gewöhnt, auf dergleichen zu achten,
so begegnet es doch häufiger, als man sonst glaubt, und das ist überhaupt
mit Sitten und Eigentümlichkeiten, Sprüchen und Scherzen des
Volkes der Fall.
Einer jener guten Zufälle
war es, daß wir aus dem bei Kassel gelegenen Dorfe Niederzwehm eine
Bäuerin kennenlernten, die uns die meisten und schönsten Märchen
des zweiten Bandes erzählte. Die Frau Viehmännin war nocn rüstig
und nicht viel über fünfzig Jahre alt. Ihre Gesichtszüge
hatten etwas Festes, Verständiges und Angenehmes, und aus großen
Augen blickte sie hell und scharf. Sie bewahrte die alten Sagen fest im
Gedächtnis und sagte wohl selbst, daß diese Gabe nicht jedem
verliehen sei und mancher nichts im Zusammenhang behalten könne. Dabei
erzählte sie bedächtig, sicher und ungemein lebendig, mit eigenem
Wohlgefallen daran,-erst ganz frei, dann, wenn man es wollte, noch einmal
langsam, so daß man ihr mit einiger Übung nachschreiben konnte.
Manches ist auf diese Weise wörtlich beibehalten und wird in seiner
Wahrheit nicht zu verkennen sein. Wer an leichte Verfälschung der
Überlieferung, Nachlässigkeit bei Aufbewahrung und daher an Unmöglichkeit
langer Dauer als Regel glaubt, der hätte hören müssen, wie
genau sie immer bei der Erzählung blieb und auf ihre Richtigkeit eifrig
war. Sie änderte niemals bei einer Wiederholung etwas in der Sache
ab und besserte ein Versehen, so bald sie es bemerkte, mitten in der Rede
gleich selber.
Der epische Grund der Volksdichtung
gleicht dem durch die Natur in mannigfachen Abstufungen verbreiteten Grün,
das sättigt und sänftigt, ohne je zu ermüden... |
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