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Der
Dichter Albert Wendt hatte den "Sauwetterwind" ursprünglich als Hörspiel
für den Rundfunk geschrieben. Unterdessen wird diese Geschichte an
vielen Theatern gespielt. Nun gibt es also auch die Schallplatte vom "Sauwetterwind"
und die vielen Kinder, die an den Rundfunk geschrieben haben, wir sollten
dieses Hörspiel von Albert Wendt nocheinmal und nocheinmal senden,
die können sich die Geschichte vom kleinen Herrmann nun so oft sie
wollen, anhören. Da ich Kinderhörspiele beim Rundfunk betreue
und Albert Wendt mir alle seine schönen Kinderhörspiele bringt,
bekomme ich auch die vielen Briefe, die die Kinder dann schreiben, wenn
sie unbedingt erzählen möchten, was ihnen gefallen oder überhaupt
nicht gefallen hat, oder wenn sie beim Hören auf neue wichtige Gedanken
gekommen sind.
Lest
doch einmal, wie unterschiedlich verschiedene Leute (und dabei ist es egal,
ob es sich um Kleine oder Große handelt) ein und dieselbe Geschichte
hören.
"An diesem
Hörspiel gefiel mir am meisten die sehr schöne Beschreibung des
Wetters." Enrico, 13 Jahre
"Der
Sauwetterwind" hat mir deshalb so gut gefallen, weil die Gegenstände,
wie zum Beispiel Herr von Knacke das Fahrrad - und der höhnische Sauwetterwind
mitspielen. So etwas kommt ja sonst sehr selten vor." Kerstin, 12 Jahre
"...
Das Hörspiel ist phantastisch und echt, traurig und lustig. Die Begleitung
des Liedes paßte einwandfrei zur Überschrift ..." Ines, 12 Jahre
"Ein
Fahrrad kann sonst auch nicht singen oder reden wie Herr von Knacke. Derspinnt
ja. Es gibt auch keinen so%hen Sauwetterwind!!" Iris, 12 Jahre
"Besonders
gefiel mir der Sauwetterwind, den man dem Liede nach als lustigen Gesellen
aber seinen Taten nach als bösartigen Sturm bezeichnen kann. Und Herrmann
und sein Rad: Das Rad Herr von Knacke mit seinem mißmutigen vornehm
vorlauten Charakter und Herrmann mit seinem willensstarken Geist, der den
Sauwetterwind bezwang. Der Tod war dumpf und so ruhig - und dann die Musik
dazu. Wenn man so ungerecht behandelt ist, stellt man sich auch wirklich
vor, tot zu sein. . ." Kai, 12 Jahre
"...Mir
hat nicht gefallen, daß in der Zeit der modernen Technik Geräte
sprechen und überhaupt Geister mitwirken. . ." Rolf, 13 Jahre
"Daß
Herrmann zu spät gekommen ist, daran ist allein der Sauwetterwind
schuld. Trotz dieser Missetat hat er mir großartig gefallen, schon
wegen des Gesanges. Auch wegen seiner frechen Redensarten, könnte
ich ihm stundenlang zuhören." Kerstin, 11 Jahre
"Es warso
ein lustiges Hörspiel, trotzdem muß man manchmal fast weinen.
Das Fahrrad mit seiner alten knackigen Stimme konnte so lustig sprechen
und der Sauwetterwind war so unverschämt. Aber am meisten hat mir
der kleine Herrmann gefallen, er war sehr tapfer, eigensinnig und träumerisch.
Die Lehrerin hat nur an ihr eigenes Leben gedacht. Als Herrmann ausgelacht
wird, macht ihr das nichts aus. Sie zieht ihm die Hosen aus und denkt noch,
sie tut etwas Gutes." Katrin, 11 Jahre
"Wenn
mich meine Lehrerin so gekränkt hätte, wäre ich nicht mehr
in die Schule gegangen. Herrmann hat gar nichts davon gehabt, daß
er ein tapferer Kämpfer ist." Anke, 11 Jahre
"...
Das ist es eben, wenn man es eilig hat, und zum Beispiel Luft aus dem Fahrrad
rausgeht, oder wo Herrmann unter schwierigen Bedingungen (Sauwetterwind)
doch noch in die Schule kommt, daß dann die Lehrer gleich losmeckern.
Da ist man in so einer Situation, wo man sich wünscht, jetzt unter
die Erde zu kommen, weil das Leben wirklich keinen Spaß macht. Aber
es war gut, daß er eingesehen hat daß das Leben nicht so sinnlos
ist, daß man sich aus solchen Sachen nicht so viel machen darf, sondern
etwas darüber hinwegschaut." Heidi, 12 Jahre
"Wie
der Tod gekommen ist, gefällt mir nicht. lch würde nie daran
denken, tot zu sein . . ." Rico, 13 Jahre
"Der
"Herr Herrmann" hat mir enorm gut gefallen. Er war so ernst und bestimmt,
er wollte nicht aufgeben. Aber mit der Lehrerin hatte er Pech, es war eine
sehr schnippige Person. Es war alles so spannend und anders als sonst:
Der Tod war so gutmütig und hat dem Jungen den Mantel des Schweigens
geschenkt, das Fahrrad konnte so altmodisch reden und der Direktor läßt
sich sogar mit Wasser begießen und zieht seine Hosen aus, um herauszubekommen,
warum Herrmann schweigt ..." Anja, 12 Jahre
"Wer
weiß, was passieren würde, wenn alle nichts mehr sagen, wenn
sie gemein behandelt werden . . ." Jörg, 12 Jahre
"Frau
Nickel hatte Angst daß Herrmann eine Lungenentzündung bekommt,
deshalb m u ß t e er doch trocknen." Holger, 10 Jahre
"Daß
der Direktor solche Angst um Herrmann hatte, das hat mir gefallen. Und
daß der Direktor kam, das war gut. Bei uns haben wir einen anderen
Direktor." Johannes, 11 Jahre
"lch
glaube, daß Herrmanns Lehrerin eine alte Kratzbürste ist, aber
ohne sie hätte das Hörspiel keinen Sinn." Anna, 11 Jahre
"Schön
fand ich, daß der tapfere Herrmann am Schluß von dem Fräulein
Frühlingsbrise den Mantel des Schweigens abgeluchst bekam, aber nicht
schön war, daß er sein Fahrrad im Stich ließ und froh
war daß es die Klappe hält. " Peter, 12 Jahre
"Herrmann
freut sich über die schmeichelhafte Frühlingsbrise, er kann wieder
lachen und reden. Sie hängt Herrn von Knacke den Mantel des Schweigens
um, damit er keine schlechten Lieder mehr singen kann. So ist alles zum
guten Ende gekommen." Steffi, 12 Jahre
"lch
frage mich aber zum Schluß, was ist aus dem Direktor geworden. Er
ist doch ein so prima Mensch! Was er als Herrmann ausstehen mußte,
ist sagenhaft." Simone, 11 Jahre
Ihr seht,
es gibt viele sehr unterschiedliche Meinungen zum Sauwetterwind. Mit manchem
werdet ihr einverstanden sein, einiges hört ihr gewiß anders.
Vielleicht aber habt ihr Lust zum Nachdenken bekommen, und das kann man
gut und lange, wenn man eine gute Geschichte hört.
Elisabeth
Panknin |