Impressum/Disclaimer
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Supraphon
018 0541 |
Spejbl
und Hurvínek |
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Seite
1
Josef
Barchánek
HURVÍNEKS
RHETORIK-ÜBUNG - 14'00
Jaroslav
Janovský
HAUSMUSIK
- 5'40
Milos
Kirschner
SPEJBLS
MISSTRAUEN - 4'00 |
Seite
2
Milos
Kirschner
DER
WEIHNACHTSKARPFEN - 14'00
Josef
Barchánek
SPEJBL
ALS SPORTLER - 8'00
Milos
Kirschner
ÜBER
DIE LIEBE - 3'50 |
.
Realisation:
Josef Cincibus
Gesprochen
von Milos Kirschner
Aufnahmeleiter:
Josef Cincibus
Ton und Schnitt:
Miroslav Prokes |
COVERTEXT
Jedermann,
jung und alt in der Tschechoslowakei kennt Spejbl und Hurvínek.
Wer eigentlich sind diese zwei Persönchen? Wer anders als Vater und
Sohn. Aber wie sie auf die Welt gekommen sind, ja das ist keine so einfache
Sache - bei Puppen nämlich. Herr Spejbl wurde im Jahre 1920 geboren,
und da ward er sogleich ein Mann gesetzteren Alters - hierin sind die Puppen
eben dem Herrn der Schöpfung gegenüber im Vorteil. Er konnte
sogar zwei Menschen "Vater" sagen: einerseits seinem geistigen Vater Professor
Josef Skupa (1892-1957), der mit schöpferischer Phantasie und Herzensgüte
begabt war, und dem es ganz und gar nicht gefiel, daß in den althergebrachten
Puppenspielen Arme, Unterdrückte und gedemütigte, oder sogar
mit leiblichen Gebrechen behaftete die komischen Figuren in der Regel stellten.
Er sann über eine neue komische Figur nach - er erdachte sie als einen
einfachen Menschen, der mit seiner Bildung nicht viel anzufangen weiß,
einen unbeirrbar auf seine Meinung beharrenden Despoten, der sich in Frack
und weiße Handschuhe kleidet, aber Holzschuhe auf den Füßen
trägt - und wohl auch die Seele verholzt hat. Skupas Einfall und Entwurf
nahm unter den geschickten Händen des Holzschnitzers Karel Nosek greifbare
Gestalt an: Spejbl trat in die Welt. Skupas Vorstellung vom Äußeren
wie von Charakter der Figur wurde Wirklichkeit, er verlieh ihr seine Stimme
und flößte ihr Bewegung ein - und sie gedieh vortrefflich. Spejbl
besitzt die dankenswerte Fähigkeit, die Mängel siener Bildung
zu verbergen, das Fehlen jeglicher Lebensphilosophie zu verschleiern, und
dennoch zu erreichen, daß beider hervortreten; häufig gebraucht
er Fremdwörter, aber meist im entgegengesetzten Sinne. Und so führte
Herr Spejbl einsam und alleine jahrelang ein herrliches Leben zur hohen
Zufriedenheit seiner kleinen wie großen Zuschauer. Aber er selbst
war ganz und gar nicht zufrieden. Etwas fehlte ihm, das spürte Prof.
Skupa und das spürten dessen Mitarbeiter. Und so wurde dann 1926 sein
Sohn Hurvínek geboren. Und der hatte sogar drei Väter: Professor
Skupa. den Holzschnitzer Nosek und natürlich Spejbl selbst. Und Vater
Spejbl fängt erst jetzt richtig zu leben an, denn er hat endlich jemanden
gefunden, den er seine Autorität und seine Überlegenheit so recht
fühlen lassen kann. Aber Hurví nek ist ein gescheiter Junge,
und es dauert gar nicht lange, so hat er seinen Vater, der "alles weiß",
gründlich durchschaut. Und die Grundlage für ihre gegenseitigen
Beziehungen ist gegeben. Der Gegensatz zwischen Eltern und Kindern, der
hier durch Spejbls Beschränktheit und Hurvíneks Durchtriebenheit
noch verschärft wird, gibt einen fruchtbaren Boden ab für die
Abenteuer und sonstigen Erlebnisse der beiden und hauptsächlich für
ihre ewigen Streitereien miteinander.
Der
Ort, wo Spejbl und Hurvínek produzieren, ist das die Namen unserer
beiden komischen Helden tragende Prager Puppentheater. Ursprünglich
in Plzen (Pilsen), verlegte er seine Tätigkeit nach Prag und ward
bald zur Weltattraktion der Moldaustadt. Spejbl mit seinem Bierbaß
und Hurvínek mit seinem Diskant (beide Stimmen wußte Professor
Skupa meisterlich vorzutragen und so eine Tradition herauszubilden, die
bis heute gewahrt geblieben ist) - sie führen witzige Dialoge miteinander,
die, satirsch zugespitzt, Aktuelles blitzartig streifen, und so ins Unterbewußtsein
des Volkes eingehen - daher also sind beide Figuren so populär geworden
wie etwa Haseks "Braver Soldat Schwejk". Die Gewandheit, mit der die Puppen
bewgt werden, die bildnerische Konzeption des Ganzen, die des guten Geschmacks
nicht entbehrt, und bei der auch die Musik nicht zu kurz kommt, hat das
Interesse des Auslands auf das S+H-Theater lenken helfen. Und so
hat das Theater beinah ein halbes Jahrhundert lang Erfolg über Erfolg
in vielleicht allen Ländern Europas geerntet, und in Indien, in Kanada
und den Vereinigten Staaten hat man es ebenso willkommengeheißen.
Eine Einladung folgt der anderen, sodaß es im eigenen Hause sozusagen
nur zu Gaste weilt. Die begeisterten Kritiken aus allen Kontinenten häufen
sich im Archiv. Nach Prof. Skupas Hinscheiden übernahm die Leitung
und ebenso die Interpretation von S+H sein Schüler Milos Kirschner.
Er hat das Erbe Skupas angetreten, er ist bestrebt es zu vermehren. Er
führt neue Inszenierungselemente ein, er mildert etwas Spejbls Hartköpfigkeit
und Begriffsstutzikeit, er läßt ihm eine größere
Dosis bedächtigen Sinnierens zukommen und macht seine Einstellung
zu Leben und Gegenwart tiefgründiger. Aber das alles, ohne das Spejbls
Komik darunter leidet. Er schreibt meistens selbst und redigiert die Dialoge
Spejbls und Hurvíneks, wie wir sie von der Bühne, in Rundfunk,
Fernsehen und von Schallplatten her kennen, und der trägt sie auch
selbst vor. Es ist klar, daß das S+H-Auslandsrepertoire den Verhältnissen
in den einzelnen Ländern angepaßt wird, namentlich in linguistischer
Hinsicht. Wertvolle Hilfe leistet hierbei bes. Kirschners fast phänomenal
zu nennender Sinn für die sprachlichen Abtönungen, und der ermöglicht
es ihm, die S+H-Dialoge in nicht weniger als 18 Sprachen vorzutragen.
Wenn
wir S+H nunmehr auf Schallplatten in die Länder deutscher Zunge entsenden,
geben wir uns der sicherlich nicht unberechtigten Hoffnung hin, auch Sie
und Ihre Kleinen würden zu jenen gehören, die sich an Spejbls
und Hurvíneks Gesprächen ergötzen und deren Bestreben
würdigen, in der Sprache Goethes und Schillers zu Ihnen zu sprechen. |
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