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Litera 8 65 185
(Altes Cover)

Der Zwerg Nase


(neueres Cover)

Das Märchen vom falschen Prinzen


Gibt's 
wieder!
siehe HIER
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Der Zwerg Nase
Jacob, später Zwerg Nase
Hanne, seine Mutter
Die Fee Kräuterweis
Der Oberküchenmeister
Der Herzog
Die Gans
Der Fürst

Das Märchen vom falschen Prinzen
Labakan, der Schneidergeselle
Der Schneidermeister
Prinz Omar
Der Sultan
Die Sultanin
Die Fee Adolzaide


Klaus Piontek
Gertraude Krenz
Marga Legal
Wolfgang Greese
Fred Düren
Angelica Domröse
Ekkehard Schall
 

Klaus Piontek
Wolfgang Greese
Ekkehard Schall
Fred Düren
Gertraude Krenz
Angelica Domröse

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Schallplatteneinrichtung - Joachim Herz
Musik - Hans-Dieter Hosalla
Solisten des Berliner Ensembles und der Komischen Oper Berlin
Leitung - Hans-Dieter Hosalla
Regie - Joachim Herz
Regieassistenz - Werner Schurbaum
Tonregie - Rolf-Dieter Gandert
COVERTEXT (altes Cover)

Auf dieser Schallplatte, die ihr jetzt in der Hand haltet, sind wieder zwei Märchen des deutschen Dichters Hauff. Wer das war, das habt ihr ja schon auf der Plattentasche nachlesen können, in der die Schallplatte mit der Geschichte vom kleinen Muck und dem Märchen vom Kalif Storch steckte. Ihr wißt also schon, daß Wilhelm Hauff viele schöne Märchen geschrieben hat. 
Und zu ihnen gehören eben auch das Märchen vom falschen Prinzen und das vom Zwerg Nase. Wenn ihr sie euch angehört habt, dann überlegt mal, was euch der Dichter durch sie sagt.
Ja, ihr habt recht: Es kommt nicht darauf an, sagt er, wie einer aussieht; ob er hübsch oder nicht hübsch ist, oder ob er prachtvoll oder ärmlich gekleidet ist. Man darf einen Menschen nur nach seinem Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen und nach dem beurteilen, was er kann, wie gut er lernt und arbeitet. Labakan ist ein geschickter Schneider. Er hat lange und viel lernen müssen, um es zu werden. Und ein geschickter Schneider bleibt er auch, als er das Sultansgewand anzieht. Labakan kann nicht reiten, fechten oder Lanzen werfen, und Prinz Omar kann keinen Kaftan nähen. Wenn man einen weißen Kittel anzieht, dann ist man eben noch kein Arzt und wenn man eine Lederkombination trägt kein Pilot. Wenn man sich auf eine Bühne stellt und singt, ist man noch kein Sänger und wenn man Worte reimt kein Schriftsteller. Alles will gelernt sein, und jeder ist dort an seinem Platz, wo er am meisten zu leisten vermag. Wenn Labakan bei uns lebte und kein Schneider mehr sein möchte, nun, dann müßte er eben zu dem, was er bereits gelernt hat, eine ganze Menge dazulernen. Und was glaubt ihr, was aus Labakan heute alles werden könnte?
G.

Covertext (Neues Cover)

Immer schon erzählten die Menschen Märchen, jene wundersamen Geschichten, in denen Wünsche, Träume, Sehnsüchte des Volkes wahr werden. Meist waren es die Großmütter, die ihren Enkeln solche Geschichten erzählten, über Helden zu berichten wußten, die phantastische Schwierigkeiten zu überwinden hatten und kämpfen mußten gegen Grausamkeit, Ungerechtigkeit und Menschenverachtung. In der ganzen Welt gibt es seit vielen Jahrhunderten wahre und vielleicht weniger wahre Berichte über große Abenteuer, die manchmal noch von sehr jungen Leuten erlebt wurden und die halfen, das Leben besser kennenzulernen und zu meistern.
Auch heute noch gibt es Märchen, und natürlich gibt es auch noch die Großmütter, die sie ihren Enkeln erzählen. Helfen können ihnen dabei inzwischen viele moderne Erfindungen. Eine von ihnen ist die Schallplatte, die gemeinsam von der ganzen Familie gehört werden kann. Da erzählen dann Schauspieler über
die Erlebnisse der Märchenhelden, und ganz sicher bereitet das den Großeltern, den Eltern und den Kindern gleichermaßen Vergnügen. Damit es dazu kommen konnte, mußten die erzählten Märchen aber irgendwann auch aufgeschrieben werden. Oder es mußten neue erfunden werden.
Der deutsche Dichter Wilhelm Hauff, der vor fast zweihundert Jahren lebte, dachte sich Geschichten aus, schrieb sie auf, und nun kann sie jeder lesen, nachspielen, hören und - natürlich - weitererzählen. "Zwerg Nase" und "Der falsche Prinz" sind zum Beispiel neben "Der kleine Muck" und "Das kalte Herz" Märchen, die Wilhelm Hauff zu Beginn des 19. Jahrhunderts für viele Menschen seiner Zeit erdacht und aufgeschrieben hat. Sie fanden großes Interesse damals, wurden weit über ihre Zeit und über die Landesgrenzen hinaus bekannt, und bis heute gilt Wilhelm Hauff als einer der bedeutendsten deutschen Märchendichter. Seine Werke werden verfilmt, es entstehen Theaterstücke nach ihnen, Hörspiele und Schallplatten.
Mit dieser Schallplatte stellen wir "Zwerg Nase" und "Der falsche Prinz" vor.
Hinter dem Namen Zwerg Nase verbirgt sich eigentlich kein wirklicher Zwerg, den es im Märchen natürlich auch geben kann, sondern Jakob, ein ganz normaler Junge, dem ein sehr merkwürdiges Abenteuer begegnet. Eine alte Kräuterfrau verzaubert ihn in ein kleines Eichhörnchen, weil er sie wegen ihrer langen Nase verspottet hat. Sie bestraft ihn jedoch nicht nur, sie tut noch etwas für ihn sehr wichtiges: Sie bringt ihm die große Kunst des Kochens bei, so daß er sich - wieder in menschlicher Gestalt - nützlich machen kann. Aber seine neue menschliche Gestalt macht ihm arg zu schaffen: Er ist ein Zwerg mit einer sehr langen Nase geworden. Vieles muß Jakob noch erleben, vieles muß er lernen, bevor er wieder so aussieht, wie der ganz normale junge Mann, der er einst gewesen ist. Doch selbst wenn sein Äußeres wieder so wie früher wird - er ist lange nicht mehr der alte. Die Begegnung mit Menschen und Tieren, vor allem die Begegnung mit einem in eine wunderschöne weiße Gans verzauberten Mädchen, hilft ihm zu erkennen, daß nicht das Aussehen eines Menschen entscheidend ist und daß man nicht nur an sich denken darf, sondern eben an andere Menschen gleichermaßen. Das wird ihm Glück bringen. Nicht die dem Märchen eigenen Wunder verändern ihn, nein, das schafft er allein in der Begegnung mit anderen. Obgleich auch in diesem Märchen Wunder wichtig sind, ersetzen sie nicht die Kraft der Liebe zum Mitmenschen.
Eine besondere Bedeutung haben in vielen Märchen die Träume der Menschen, so auch in dem Märchen "Der falsche Prinz". Der Schneider Labakan träumt von einem Leben in Glanz und Reichtum; er beherrscht das Schneiderhandwerk sehr gut, aber
ihm gefällt sein Dasein nicht, und darum träumt er oft. Sehr oft . . .
Eines Tages zieht er ein von ihm selbst genähtes kaiserliches Gewand an und reitet zum Sultan von Kairo, um sich als dessen verschollenen Sohn auszugeben. Bald erscheint jedoch Omar, der wirkliche Sohn des Sultans, und Labakan wird begreifen müssen, daß die Lüge nicht der richtige Weg zum Glücklichsein ist, daß zum Schluß die Gerechtigkeit siegt und daß man sich für die Menschen als nützlich erweisen muß, will man selbst in Glück und Reichtum leben. Künftig wird er sicher danach handeln; trotzdem wird er ganz bestimmt das Träumen nicht aufgeben, denn Träume sind etwas sehr Schönes und können nützlich sein, vielleicht manchmal auch nur, um eigene Fehler zu entdecken.
In beiden Märchen, die auf dieser Schallplatte zu hören sind, werden Hoffnungen und Lebensweisheiten des einfachen Volkes ausgedrückt. Und wie in allen Märchen wird schließlich das Gute belohnt, und das Schlechte wird bestraft. Freilich sieht in Wilhelm Hauffs Geschichten die Bestrafung oft ein wenig anders aus, als wir sie in vielen anderen bekannten deutschen Märchen erleben. Hier, bei Hauff, erfolgt die Bestrafung, um aus Schlechtem etwas Besseres, etwas Gutes werden zu lassen. Die Gewißheit, daß Fehler im eigenen Handeln wieder gutzumachen sind, wenn sie nur erkannt werden, zeigt sich sowohl bei Jakob, der vorübergehend als Zwerg Nase durch die Welt laufen mußte, als auch bei Labakan, dem falschen Prinzen.
Die Zauberei, die es dabei gibt, weist nur darauf hin: Im Märchen ist alles möglich.
G. K.