Impressum/Disclaimer
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Hier sind also die Originale zu den Parodien.
Wer im Deutschunterricht gut aufgepaßt hat, wird leicht feststellen,
daß nicht alles, was ich "Parodie" nenne, auch wirklich eine ist.
Eigentlich sind es nur "Umdichtungen" mit dem Versuch, Reimschema und Metrum
beizubehalten - mit dem Reim funktioniert das ja ganz gut, nur das Metrum
spielt nicht immer mit...
DAS KARUSSELL
- Jardin du Luxembourg
Rainer Maria Rilke |
zur Parodie Þ |
Mit einem Dach und seinem
Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.
Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur daß er einen Sattel trägt und
drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen
Hand,
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.
Und dann und wann ein weißer Elefant
Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -
Und dann und wann ein weißer Elefant
Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel... |
zur Parodie Þ |
THE RAVEN (Der Rabe)
E. A. Poe (Übersetzung
von Hans Walter Sundermann - die absolut beste, die ich kenne!) |
zur Parodie Þ |
Mitternacht ging träg
vorüber, müde brütend sann ich über
krausen, alten Schriften, ob ich
lang Vergeßnes draus erführ.
Fast vom Schlaf schon unterbrochen,
nickt ich, plötzlich scholl ein Pochen,
wie wenn sanft ein Fingerknochen
pochen tät an meine Tür.
"Ein Besucher ist es sicher, der
da pocht an meine Tür;
das ist alles" sagt ich mir. |
Draußen war, ich sehs noch
heute, tiefster Winter. Mir zur Seite
warfen halbverglühte Scheite
grause Schatten an die Wand.
Sehnlichst wünscht ich, daß
es tagte, fruchtlos mich beim Lesen plagte,
weil der Kummer in mir nagte um
Lenor, die mir entschwand.
Einzige Lenor, so strahlend dort
den Engeln nun bekannt,
hier für immer ungenannt. |
Düster flüsternde
Chimären purpurseidener Portieren
tief mith schreckten, weckten tolles,
unbekanntes Graun in mir.
Drum, mein banges Herz bezwingend,
wiederholt ich, mit mir ringend,
"Ein Besucher ist's, der dringend
Einlaß heischt an meiner Tür;
ja, ein später Gast, der dringend
Einlaß heischt an meiner Tür.
Alles spricht gewiß dafür." |
Schon begann mein Mut zu steigen,
und ich brach das bange Schweigen:
"Meine Dame oder Herr, war, was
Ihr gewiß verzeiht,
schon ins Traumland auf der Reise,
und Ihr klopftet auch so leise,
und auf so verstohlne Weise leise
Ihr gekommen seid,
daß ich meinem Ohr nicht
traute." - Auf tat ich die Tür nun weit - :
Nichts als Dunkel weit und breit. |
In das Dunkel starrt ich lange,
ratlos stand ich da und bange,
träumte zweifelnd, was zu
träumen kein Mensch wagte je zuvor.
Aber nichts durchbrach das Schweigen,
seine Nähe zu bezeigen,
flüsternd in das Dunkel steigen
hört ich nur das Wort "Lenor"
selber sprach ich's, und als Echo
kam es leis zurück - : Lenor.
Weiter nichts drang an mein Ohr. |
Als ich nun zurück mich wandte,
und mein Herz noch in mir brannte,
hört ich abermals ein Klopfen,
diesmal nicht mehr ganz so sacht.
"Sicher", dacht ich, "ist's ein
Schaden dort an meinem Fensterladen;
will doch sehen, was sich da denn
so obskur bemerkbar macht.
Still, mein Herz, gewiß ist
alles, was sich dort bemerkbar macht,
..........nur
der Sturm der Winternacht." |
Auf, das Fenster! Und verdattert
stand ich, denn hereingeflattert
kam ein stattlich stolzer Rabe:
Sagenhaft kam er mir vor.
Schien nicht Achtung mir zu zollen,
keinen Aufenthalt zu wollen,
schwang sich stracks mit hoheitsvollen
Airs zum Türgesims empor;
schwang sich auf die Palasbüste
über meiner Tür empor,
saß dort reglos wie Dekor. |
Mein betrübtes Stirnerunzeln
wandelte dies Tier in Schmunzeln,
mit so bitterernster Miene, so
viel Würde um sich her.
"Wohl am Helmbusch - Ritters Zier
- nicht an Kühnheit mangelt's dir",
rief ich, "grimmes Märchentier
aus dem Reich der Nacht. Erklär,
welchen edlen Namen trägst
du dort in Plutos dunkler Sphär?"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
Staunend hört aus seinem Schnabel
ich solch menschliche Vokabel,
war die Antwort auch an Inhalt
und an Aufschluß ziemlich leer.
Und man wird mir zugestehen, keinem
noch ist's je geschehen,
Vogel oder Tier zu sehen, das vom
Türgesimse her,
von der auf dem Türgesimse
aufgestellten Büste her
rief, es heiße Nimmermehr. |
Doch der Rabe - einsam ragte auf
dem stillen Haupt er - sagte
nur dies Wort, als legte darein
seine ganze Seele er.
Bis ich, da er nicht mehr muckte
und mit keiner Feder zuckte,
murmelte, es halb verschluckte:
"Manchen Freund gab ich schon her,
morgen wird auch er entschwinden,
wie mein Hoffen lang vorher!"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
Aufgeschreckt, da was er schwatzte,
passend in mein Schweigen platzte,
dacht ich, auf dies Wort beschränkt
sich wohl sein mündlicher Verkehr.
Hat's von einem, den ein stummer,
gnadenloser Schicksalskummer
jede Nacht verfolgt im Schlummer,
bis all seine Lieder er,
bis die Grabgesänge seiner
Hoffnung melancholisch er
all gereimt auf 'nimmermehr'. |
Doch der Rabe stimmte weiter mich
trotz meinem Herzweh heiter.
Statt vor Tür und Tier zu
stehn, rollt ich einen Sessel her.
Ließ mich in die Polster
nieder, reihte sinnend Glied an Glieder,
fragte wieder mich und wieder,
wie dies Tier zu deuten wär,
wie dies grimme, grause, dürre
Unglückstier zu deuten wär
und sein krächzend "Nimmermehr". |
Dies zu raten saß ich brütend,
doch zu sprechen mich wohl hütend
zu dem Vogel, dessen Blick mich
heiß durchbohrte wie ein Speer.
Vieles ward von mir erwogen, weich
der Kopf zurückgebogen
auf das Polster, samtbezogen, warm
beglänzt vom Leuchter her.
Doch dies Polster, samtbezogen,
warm beglänzt vom Leuchter her,
sie, ach, drückt es nimmermehr! |
Füllten da nicht Weihrauchdüfte
aus verborgnem Faß die Lüfte?
Und Seraphen schwenkten's, schritten
wie auf Matten leis umher.
"Ärmster", rief ich, "sieh,
Gott spendet durch die Engel, die er sendet,
Lindrung dir: mit Lethe endet bald
Lenors Gedächtnis er.
Labe dich nun am Vergessen! Länger
nicht Lenor entbehr!"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
"Unhold", tief ich, "prophezeist
du? - Wohl denn, wärst auch Höllengeist du!
Ob dich der Versucher sandte, ob
ein Sturm dich trieb hier her:
hoffnungslos doch dreist in Zonen,
die verhext sind von Dämonen,
in dies Haus voll Angstvisionen,
- sag mir wahr, ich bitt dich sehr:
Gibt es - gibt's in Gilead Hedung?
Sag's mir, sag's, ich bitt dich sehr!"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
"Unhold!" rief ich, "tilg die Zweifel!
Sei Prophet - ob Tier ob Teufel!
Bei dem Himmelszelt, beim Schöpfer,
dem Gebeugten hier erklär:
Wird in Edens Paradeisen ihm ein
Mägdlein Gunst erweisen,
heilig und Lenor geheißen
von den Engeln um sie her -
strahlend und Lenor geheißen,
sie, die ich zurückbegehr?"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
"Mag denn dieses Wort uns scheiden,
Untier!" schrie ich, wild vor Leiden.
"In die Stürme troll dich
wieder und in Plutos dunkle Sphär!
Keine Feder mehr erzähle schwarz
die Lüge deiner Seele!
Laß mich einsam! Ich befehle:
Fort von meiner Tür dich scher!
Hacke mich ins Herz nicht länger!
Packe dich, hinweg dich scher!"
Rief der Rabe: "Nimmermehr." |
Und der Rabe rührt sich nimmer,
sitzt noch immer, sitzt noch immer
auf der weißen Palasbüste
überm Türsims wie vorher:
einem Dämon gleich mit seinen
Augen, die zu träumen scheinen.
Unten auf erhellten Steinen liegt
sein Schatten schwarz und schwer.
Und es hebt sich aus dem Schatten
dort am Boden schwarz und schwer
meine Seele - nimmermehr. |
zur Parodie Þ |
I shot an arrow into the air,
It fell to earth, I knew not where;
For, so swiftly it flew, the sight
Could not follow it in its flight. |
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I breathed a song into the air,
It fell to earth, I knew not where;
For who has sight so keen and strong
That it can follow the flight of song? |
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Long, long afterward, in an oak
I found the arrow, still unbroke;
And the song, from beginning to end,
I found again in the heart of a friend. |
zur Parodie Þ |
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